Was steckt hinter dem Influencer Marketing?

Influencer begegnen uns jeden Tag auf Social Media Plattformen und überfluten uns mit ihrem Content und ihrer Meinung. Durch die Beliebtheit der Influencer und ihre Glaubwürdigkeit hat sich das Influencer Marketing stark etabliert. Doch die recht neue Marketingform ist nicht einfacher als andere. Die Suche nach dem richtigen Influencer und einem guten Konzept bedarf viel Zeit und Geduld. Dieser Artikel beschreibt ausführlich den Workflow eines Unternehmens im Influencer Marketing.

Das Influencer Marketing lässt sich ungefähr auf das 18. Jahrhundert zurückführen. Die Idee, bekannte und einflussreiche Meinungsmacher für Marketingzwecke zu benutzen ist keine neue Entdeckung. Schon in der Vergangenheit haben Unternehmen und Marken fiktive Charaktere erfunden, um der Marke ein Gesicht und einen Wiedererkennungswert zu geben. Der Coca-Cola Santa Claus ist ein berühmtes Beispiel. Um das 19. Jahrhundert wurden bereits Schauspieler und Prominente als Markenbotschafter eingesetzt. Den richtigen Durchbruch und Popularität erlangte das Influencer Marketing im Jahr 2014. Anfänglich wurde dies nur auf den Plattformen YouTube und Instagram betrieben und hat sich im Laufe der Jahre auf viele weitere sozialen Netzwerke ausgebreitet. Das Influencer Marketing wurde immer bekannter und Unternehmen sahen an den Erfolgen viel Potenzial in dieser scheinbar neuartigen Form des Marketings. Im Jahr 2015 gab es bereits 3,6 Millionen gesponsorte Influencer Posts. Bis Ende 2018 erhöhte sich der Wert auf 24,2 Millionen. Rund zwei Drittel der Marketer verschiedenster Unternehmen gaben Anfang 2018 an, dass für das Influencer Marketing mehr Budget eingeplant wird. Außerdem sind 84% der Marketingexperten der Meinung, dass Influencer Marketing gewinnbringender für das Unternehmen ist und 55% der Befragten Experten sind davon überzeugt, dass diese Marketingform loyalere und langfristigere Konsumenten an die Marke bindet

Was ist das Influencer Marketing?

Das Wort Influencer stammt von dem englischen Verb „to influence“ ab und bedeutet beeinflussen. Influencer sind also nichts anderes als Personen auf sozialen Medien, die andere mit ihrem Handeln und ihrer Meinung beeinflussen können. Demnach wird das Influencer Marketing auch Empfehlungsmarketing genannt. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Reichweite und Präsenz. Influencer posten regelmäßig hochwertigen Content und teilen ihr Leben und ihren Alltag mit ihrer Community. Daher werden Influencer auch als Personen des Öffentlichen Lebens definiert, deren Meinung und Produktempfehlungen sehr von ihren Followern geschätzt werden. Influencer gelten häufig als Experten, da sie ein fundiertes Wissen in ihrem Themenbereich aufweisen. Oft identifizieren sich die Follower anhand ihrer Interessen und Vorlieben mit den Influencern. Da diese durch ihre persönliche und authentische Art sehr glaubwürdig wirken, werden die Influencer immer interessanter für Unternehmen. Unternehmen können mit dieser neuen digitalen Marketingform gezielt einflussreiche Meinungsmacher für ihre Marketing- und Kommunikationszwecke einsetzen.

Laut einer Studie von BWDV (2017) befindet sich das Influencer Marketing bereits in Reichweite der herkömmlichen Marketinginstrument, wie der Bannerwerbung und den Werbevideos. Das Influencer Marketing wirkt bereits glaubwürdiger als Radiowerbung. Deshalb arbeiten Unternehmen zunehmend mit Influencern zusammen, die mit der Platzierung von Produkten in ihrem eigenen Content Einnahmen erzielen.

Die Zielgruppe des Influencer Marketings ist breitgefächert und spricht alle Social Media affine Menschen an. Vor allem Teenager und junge Erwachsene sind in den sozialen Netzwerken, wie Instagram und YouTube unterwegs. Die BVWD Studie zeigt, dass im Alter von 14 bis 29 Jahren im Durchschnitt 37% die Influencer bewusst wahrnehmen. Der Prozentsatz in der Altersgruppe 30 bis 49 liegt nur bei 23%. Junge Erwachsene zwischen 18 und 23 Jahren sind mit 39% die am stärksten erreichte Altersgruppe. Im Großen und Ganzen nehmen rund ein Viertel (ca. 26%) aller Internetuser Deutschlands gezielte Produktplatzierungen von Influencern wahr. Doch trotzt des breiten Spektrums an Menschen, die Influencer Werbung wahrnehmen, bietet es sich vor allem an, Produkte zu bewerben, mit denen sich jüngere Menschen identifizieren und interessieren. Aber nicht die Wahrnehmung der Marketingform ist entscheidend, sondern auch die Kaufbereitschaft. Diese ist bei den jüngeren Nutzern besonders hoch. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Jugendliche immer das neueste und angesagteste Produkt haben wollen. Im Schnitt kauft jeder Fünfte der 14 bis 17 – Jährigen ein Influencer beworbenes Produkt. Bei den 30 bis 49 – Jährigen sind es nur ungefähr 7%.

Die erfolgreichsten deutschen Influencer 2019 (@ Likeometer.co)
Fashion: Pia Wurtzbach ~ 8,6 Mio. Follower
Fitness: Pamela Reif ~ 4,2 Mio. Follower
Beauty: bibisbeautypalace ~ 6,5 Mio. Follower
Blogger: Carolin Daur ~ 1,9 Mio. Follower
YouTuber: Lisa and Lena ~ 14,7 Mio. Follower
Musik: Shirin David ~ 4,7 Mio. Follower
Gaming: Gronkh ~ 1 Mio. Follower auf Twitch, 4,8 Mio Abonnenten auf YouTube
Höchste Interaktionsrate: bibisbeautypalace ~ 6,5 Mio. Follower

Die Kampagne entwickeln

Um das Influencer Marketing lukrativ durchführen zu können, wird zu aller erst eine Kampagne geplant. Dort wird genau festgelegt, welches Produkt oder welche Dienstleistung überhaupt vermarktet werden soll, was die Ziele der Kampagne sind und welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Die Ziele sollten objektiv messbar, konkret und genau definiert sein. Dafür eignet sich die Methode der SMART Ziele, die dabei hilft den Fokus auf die relevanten Dinge beizubehalten. SMART sagt aus, dass eine Zieldefinierung Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert sein sollte.

Ziele einer Influencer Marketing Kampagne sind meistens:
• Markenaufbau und Branding
• Imagebildung und Reputation
• Verkaufsförderung
• Markenerweiterung und Diversifikation

Die Festlegung der Zielgruppe ist sehr relevant und bedeutend für das weitere Vorgehen. Viele Influencer haben ein breit gefächertes Themengebiet und so auch mehrere Zielgruppen. So ist es im weiteren Verlauf einfacher, den perfekten Influencer für die Kampagne zu finden. Ausführliches Definieren und Festlegen von den Punkten ist sehr wichtig. Deshalb ist das Beschreiben, welches Problem das Produkt oder die Dienstleistung löst ebenso wichtig wie die konkrete Zieldefinierung.

Bereits in der Planung wird ein grobes Profil des perfekten Influencers angelegt.
• Welche Branchenzugehörigkeit ist wichtig für das Produkt?
• Welche Mindestgröße sollte der Influencer besitzen?
• Wie wichtig ist die Interaktivität zwischen Community und Influencer?

Ein Punkt, der in der Kampagnenplanung nicht fehlen darf, ist die Marktanalyse. Es ist für das Marketing wichtig zu wissen, wie stark die Konkurrenz ist und in welchen Segmenten sich die Mitbewerber bewegen. Eine genaue Analyse über die Aktivitäten und die möglichen Profile deren Social – Influencer kann entscheidend über den Erfolg und die Durchsetzung der Kampagne sein.

Ein wichtiger Punkt in der Kampagnenerstellung ist die Budgetplanung. Es muss vorab geklärt werden, wie viel Geld dem Unternehmen zur Verfügung steht und was damit erreicht werden soll. Die Preise variieren je nach Plattform und nach Influencer. Hier muss bereits feststehen, was das Ziel der Kampagne ist. Ist das Ziel die Verkaufsförderung, so kann mehr Budget eingeplant werden, da laut einer Studie, Unternehmen, die 1$ in Influencer investiert haben, ungefähr 6$ wieder einnahmen. Allerdings sollte auch das Scheitern der Kampagne berücksichtigt werden.

Einsatzmöglichkeiten des Influencers

In der Kampagne sollten die Einsatzmöglichkeiten des Influencers auch bereits geplant werden. Diese können später dem Influencer vorgeschlagen werden und als Anreiz dienen. Unterteilt werden die Einsatzgebiete in zwei Punkte.

  1. Der Content dreht sich rund um das Produkt oder die Dienstleistung. Es gibt mehrere Formate, die Informationen interessant zu verpacken und die Community mit einzubinden.

    Das Product Placement: Das Produkt wird in dem Content, wie zum Beispiel einem Bild platziert und mithilfe einer Geschichte geschickt eingebunden.

    Das Unboxing: Dieses Format wird häufig für Instagram Stories oder YouTube Videos verwendet. Der Influencer packt ein Paket vor der Kamera aus und bespricht und bewertet die Produkte.

    Rabattcodes und Gewinnspiele: Mithilfe von Rabatt- und Aktionscodes oder Gewinnspielen bindet der Influencer seine Community mit ein. Verlosungen kommen immer gut an und Rabatte locken viele Personen an, die so auf die Produkte aufmerksam werden.

    Testimonial: Der Influencer tritt als offizieller Markenbotschafter auf und gibt der Marke somit ein Gesicht.
Abb. 2: Die Influencerin Neelejay hat geschickt ein Produkt in ihrem Bild eingebunden.
© Neelejay

2. Dieses Einsatzgebiet geht über die Contentherstellung hinaus. Hier geht es nicht spezifisch um die Produktplatzierung und das Informieren, sondern um das Branding.

Events: Influencer werden zu einem Event des Unternehmens eingeladen, um über dieses zu berichten und so die Markenbekanntheit zu vergrößern. Dies kann zum Beispiel ein Filialneueröffnung oder eine Messe sein.

Abb. 3: Drei Influencer, die auf der Fitness Messe die Marke Rocka Nutrition repräsentieren.
© Neelejay

Der richtige Influencer

Influencer gibt es wie Sand am Meer. Daher ist die Suche nach dem perfekten Influencer für die Kampagne ein großes Unterfangen. Influencer gibt es auf vielen Plattformen, vor allem auf Instagram, YouTube und Facebook, aber auch auf Pinterest und Snapchat. Auf den sozialen Netzwerken werden von den Meinungsmachern alle Themengebiete vertreten. Von Beauty und Lifestyle über Fitness, Food und Gaming ist jedes kleine Themengebiet auffindbar.

Die Suche

In der Planung der Kampagne wurde schon ein grobes Profil des Wunsch Influencers angelegt. Diese Kriterien sind essentiell bei der Suche und müssen berücksichtig werden. Es gibt mehre Möglichkeiten Influencer zu suchen.

  1. Das Unternehmen scannt eigenständig die sozialen Netzwerke und analysiert die dort interessant scheinenden Personen des Öffentlichen Lebens.
  2. Das Unternehmen fragt bei einer oder verschiedenen Influencer Agenturen an. Diese können zu jeder Person, mit der sie zusammenarbeiten alle Fakten offenlegen und den Kontakt herstellen.
  3. Influencer können sich auf Influencer Marketing Plattformen oder Datenbanken registrieren, auf die Unternehmen zurückgreifen können. Dort kann die Suche nach verschiedenen Kriterien gefiltert werden.

Die Auswahl erfolgt nach vielen Kriterien. Dabei sind alle gleich wichtig und gleichwertig. Geprüft werden die qualitativen und quantitativen Daten eines Influencers. Die qualitativen Daten behandeln den Brandfit, das Image des Influencers, die Authentizität, die Professionalität und den thematischen Fokus. Die quantitativen Daten beziehen sich hingegen auf die Demografie, die Regelmäßigkeit der Posts, die Reichweite, die Interaktionsrate und den Preis.
Besonders wichtig ist allerdings die Like – Follow- Rate. An dieser lässt sich leicht feststellen, ob die Reichweite echt ist und die Follower nicht gekauft oder durch Bots generiert werden. Durch das Scannen der Follower wird dieses auch schnell deutlich. Das separate Anschauen und Prüfen der Zielgruppe erscheint als sinnvoll, ob diese wirklich der geplanten Zielgruppe entspricht und auch die Menschen erreicht werden, die sich für das Produkt interessieren könnten.

Abb. 3: Das Anschauen der jeweiligen Profile ist sehr wichtig, um die Markenkompatibilität zu prüfen

Die erste Kontaktaufnahme

Wenn der Influencer mit einer Agentur zusammenarbeitet ist es wichtig den Kontakt über die Agentur herzustellen. Arbeitet ein Influencer ohne Agentur, sollte dieser seriös über eine E-Mail kontaktiert werden. Bestenfalls benutzt man nicht die Chatfunktion der jeweiligen Plattform. Dies erscheint unseriös und die Nachricht geht schnell unter.

Bei der Ansprache wird Feingefühl großgeschrieben. Schließlich geht es um die Arbeit der jeweiligen Person, die viel Zeit und Mühe investiert. Zudem ist es ausgesprochen wichtig sich vorher mit dem Feed und dem Content auseinanderzusetzten, um eine individuelle E-Mail ohne Standardfloskeln zu verfassen. Der Grund des Schreibens sollte schnell und präzise auf den Punkt gebracht werden. Dabei sollte man immer ehrlich bleiben und keine Sachen versprechen, die nicht eingehalten werden können. Falls möglich sollte schon hier dem Influencer eine exklusive Kooperation mit weiteren Vorteilen angeboten werden, um die Kooperation schmackhaft zu machen. Informationen und Vorschläge zu liefern sind sehr wichtig, damit der Influencer sich ein Bild von den Vorstellungen des Unternehmens machen kann. Dennoch können zu viele Vorgaben den Influencer abschrecken und in seiner Kreativität einschränken. Ein Unternehmen sollte auch bereits bei der ersten Kontaktaufnahme für Feedback und Vorschläge des Influencers offen sein. Diese kennen ihre Community besser und wissen wie man diese einbindet.

Briefing

Nachdem der perfekte Influencer gefunden wurde, folgt der nächste wichtige Schritt. Das Briefing. Dies dient dazu die Rahmenbedingungen festzuhalten und den Influencer auf die Kooperation vorzubereiten. Außerdem schafft ein Briefing Klarheit und sorgt dafür, dass keine Missverständnisse entstehen. Unterschieden wird in der Regel zwischen dem produkt- und plattformspezifischen Briefing und dem Allgemeinem.

Allgemeines Briefing

Das Allgemeine Briefing behandelt die W – Fragen und das Ziel der Kampagne. Zusätzlich werden allgemeinen Information zum Unternehmen gegeben, worauf sich der Influencer beziehen kann. Aber vor allem das Verhalten zu konkurrierenden Marken und Produkten wird ausführlich behandelt. Somit wird klar geregelt, dass keine anderen Produkte in den Beiträgen platziert werden dürfen. Außerdem wird auch festgelegt, wie und wo die Werbung gekennzeichnet werden soll. In diesem Briefing wird auch geregelt, wie viel Freiraum dem Influencer für Individualität gelassen wird und wie die spätere Auswertung der Kampagne erfolgt. Auch die Vergütung ist ein wichtiger Punkt in dem Allgemeinem Briefing. Dort wird festgehalten, welche Vergütung der Influencer erhält, ob und wie viele Produkte er zur Verfügung gestellt bekommt und was im Schnitt ein Post kostet.

Was ist eine angemessene Vergütung?
Fest steht: Die Kooperation muss für den Influencer einen Mehrwert haben. Da diese auch viel Arbeit in ihren Content investieren, ist eine monetäre Vergütung unerlässlich. Dennoch kam bei einer Blogger Umfrage von Startupcoach.de heraus, dass ungefähr 55% der Befragten Blogger eine Einladung zu einem exklusiven Event als angemessene Vergütung sehen. Als Alternative zu einer monetären Vergütung würden 21% Hilfe bei Suchmaschinenoptimierten (SEO) Themen und 16% Workshops zu Online-Marketing Themen in Betracht ziehen. Für 49% jedoch gibt es keine alternative Gegenleistung.

Produktspezifisches Briefing

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei dem Produktspezifische Briefing ausschließlich um das Produkt, welches im Fokus der Kampagne steht. Präzise und detaillierte Informationen über das Produkt werden in diesem Briefing geliefert. Diese Informationen sind wichtig um das Produkt korrekt und konkret darzustellen und die Message des Produktes richtig zu vermitteln.
• Was sind No-Gos für die Marke?
• Wie soll das Produkt visuell dargestellt werden?
• Welche Message soll vermittelt werden?
• Wie sehr muss das Logo erkennbar sein?
• Ab wann wird das Produkt wo erhältlich sein?
• Soll es Gewinnspiele geben?
• Wer übernimmt den Versand der Gewinnspiele?

Plattformspezifisches Briefing

Das Plattformspezifische Briefing dreht sich um die Plattformen auf der die Kampagne gestartet wird. Folgende Fragen sollten behandelt werden:
• Auf welcher Plattform sollen die Beiträge veröffentlicht werden?
• Soll die Kampagne auf mehreren Plattformen realisiert werden?
• Welche Plattform hat Priorität?
• Wann soll der Beitrag erscheinen?
• Welche Hashtags sollen verwendet werden?
• Gibt’s es ein Unternehmenseigenen oder Produktbezogenen Hashtag für die Kampagne?
• Welche Links sollen eingebunden werden?
• Müssen die Beiträge vorher von dem Unternehmen freigegeben werden?

Die Kooperation

Um eine perfekte Kooperation mit dem Influencer zu erreichen müssen einige Sachen beachtet werden. Damit die Beiträge keine übertriebene Werblichkeit aufweisen, sollte dem Influencer genügen Raum für seine persönliche und eigene Kreativität gelassen werden. Anstatt alles strickt vorzuschreiben wie ein Post auszusehen hat, sollten die Ideen des Influencers sinnvoll mit in das Projekt eingebunden werden. Somit bleibt der Content mit der Produktplatzierung authentisch. Die Meinung des Influencers ist das höchste Gut und sollte nicht durch übertriebene unpersönliche Werbung die Community abschrecken. Außerdem ist es von der Unternehmensseite her wichtig auf eine langfristige Zusammenarbeit zu bauen, wenn die Auswertung und Analyse positive Ergebnisse zeigen.

Der Vertrag

Um alle Abmachungen und rechtliche Grundlagen für beide Seiten festzuhalten, wird ein Vertrag erstellt. In diesem wird alles schriftlich und juristisch geregelt und bietet für jeden eine Rechtssicherheit. Der Vertrag wird meistens von einem Unternehmen mithilfe eines Juristen erstellt. Eine Kooperation ohne expliziten Vertrag kann schnell scheitern, wenn Bestandteile einer mündlichen Abmachung nicht eingehalten werden. Umso umfassender und präziser ein Vertrag ausfällt, desto besser sind das Unternehmen und der Influencer abgesichert.

Einige Themenbereiche sind laut Markus Hösslinger von Influpedia unerlässlich in einem Vertrag. Dort werden im Detail Punkte, wie die Kennzeichnungspflicht, der Datenschutz und das Vorgehen bei Vertragsbruch beschrieben.
• Gegenstand der Vereinbarung
• Vertragsbeginn und Beendigung
• Durchführung und Vergütung
• Krankheit, Arbeitsverhinderung
• Wettbewerbsverbot
• Verschwiegenheit
• Rückgabe von Eigentum und Unterlagen
• Haftungsfreistellung
• Schlussbestimmungen

Auswertung und Feedback

Nach Ablauf der Kampagne wird eine Erfolgsmessung durchgeführt, um den Erfolg oder Misserfolg der Kampagne sichtbar zu machen. Ein ausführliches Monitoring der Zahlen und Fakten ist nötig, um den Return on Invest (RoI) zu messen. Ein Ergebnis einer Reichweitenmessung des Influencers Content kann durch beispielsweise der Fake-Follower und Bots nicht zuverlässig ermittelt werden. Somit müssen andere Key Performance Indicator (KPI) analysiert werden, um den Erfüllungsgrad der gesetzten Ziele zu messen.

Engagement – Rate: Anhand der Interaktionen Like, Comment und Share kann die Auseinandersetzung von der Zielgruppe mit dem Beitrag gemessen werden. Um die Engagement – Rate richtig zu werten, sollten die verschiedenen Interaktionsmöglichkeiten nach den definierten Zielen gewichtet werden. Die „Gefällt mir“ Angaben sind eine oberflächlich zu betrachtende Form der Interaktion und relevant bei „Markenbildung“ als Ziel. Shares, also geteilte Beiträge steigern die Sichtbarkeit und die Verbreitung der Markenbotschaft und ist somit ein wichtige Interaktionsform. Nach der Interaktionsanalyse folgt die Ermittlung des Cost – Per – Engagement (CPE). Das CPE sagt aus, dass je höher die Interaktionsrate ist, desto höher wird die Entlohnung des Influencers.

Tonalität und Stimmung: Bei der reinen Messung der Engagement – Rate wird kein Rückschluss darauf gezogen, wie der Content bei der Zielgruppe ankommt. Mit dem Scannen der Kommentare kann die positive und negative Reaktion gemessen werden. Daraus kann ein Unternehmen viel lernen und die darauffolgenden Kampagnen dementsprechend optimieren und anpassen.

Conversion: Die Conversion beschreibt die Umwandlung einer Zielperson in einen Interessenten oder Kunden. Um diese Kennzahlen zu ermitteln werden die plattformspezifischen Affiliate – Links und Promo – Codes des Influencers ausgewertet. Diese Auswertung ist sehr wichtig für die Cost – Per – Conversion (CPC) Betrachtung. Dieser Wert sagt aus, ob genügend Geld durch Verkäufe generiert wurde, um schlussendlich Gewinn gemacht zu haben.

Abb. 4: Eine umfangreiche Analyse ist wichtig für die zukünftigen Marketingkampagnen

Mithilfe von Rabattcodes bei Produktwerbungen lässt sich leicht feststellen, welcher Code häufig benutzt wurde und welcher Influencer somit langfristig in Frage kommt. Um den Erfolg einer Branding-Kampagne zu messen eignet sich das Analysieren der Hashtag Nutzung.

Neben der Erhebung der wichtigen Kennzahlen wird empfohlen, sich ein umfangreiches Feedback des Influencers einzuholen. Dieser kann positive sowie negative Dinge ansprechen und zu einer Optimierung der Marketingstrategie anregen. Der Influencer ist die Person, die die Kampagne realisiert und umsetzt und kann dementsprechend sehr gut wiedergeben, wobei es Probleme und Schwierigkeiten gab und inwiefern schlechte Resultate zu begründen sind.

Quellen:

• Jahnke, Marlis, o.J.: Influencer Marketing – Für Unternehmen und Influencer; Springer Gabler; https://books.google.de/books?id=yLRTDwAAQBAJ&pg=PA78&lpg=PA78&dq=arbeitsschritte+eines+in fluencers+workflow&source=bl&ots=bCi04t9bVZ&sig=ACfU3U0g51pN2M-jIP0zQloiY5q-HZhmQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjqnLCF1qThAhWQZ1AKHdN8CHQQ6AEwBnoECAgQAQ#v=onepage &q=arbeitsschritte%20eines%20influencers%20workflow&f=false (Stand: 10.06.19)

• Deutsches Institut für Marketing (DIM), 2019: Influencer Marketing – Der Einfluss von Meinungsmacher; https://www.marketinginstitut.biz/blog/influencer-marketing/ (Stand: 18.06.19)

• Hickersberger, Vania, 2018: Influencer-Marketing Kampagne planen; https://imbstudent.donauuni.ac.at/influencer-marketing/influencer-marketing-kampagne-planen/ (Stand: 19.06.19)

• BVDW/Influry, 2017: Bedeutung von Influencer Marketing in Deutschland 2017: https://www.bvdw.org/fileadmin/bvdw/upload/studien/171128_IM-Studie_final-draft-bvdw_low.pdf (Stand: 19.06.19)

• Hössinger, Markus, 2018: Wie setzte ich einen Vertrag mit einem Influencer auf?; https://imbstudent.donau-uni.ac.at/influencer-marketing/wie-setze-ich-einen-vertrag-mit-eineminfluencer-auf/ (Stand: 18.06.19)

• Ohlendorf, Jola-Linn, o.J.: Leitfaden für erfolgreiches Influencer Marketing; https://startupcoach.de/leitfaden-fuer-erfolgreiches-influencer-marketing/ (Stand: 12.06.19)

• Lucky Shareman, o.J.: Meinungsmacher anderer Zeiten; https://luckyshareman.com/blog/dieentwicklung-des-influencer-begriffs/ (Stand: 18.06.19)

• Waloschek, Lisa, 2018: Ein Resumee über das Influencer_Marketing Budget; https://imbstudent.donau-uni.ac.a

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